28.5.2017 Wir besuchen Trakai, die Wasserburg in der Nähe von Vilnius. Im Mittelalter war Trakai die Hauptstadt des Großfürstentums Litauen, eines der größten Reiche Europas. Unter dem Herrscher Gediminas wurde Vilnius als 2. Hauptstadt gegründet. Er expandierte nach Osten und machte Litauen zu einer Großmacht. Das Gebiet erstreckte sich nun von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer und in östlicher Richtung fast bis nach Moskau.
Die gotische Burg aus Backstein mit ihren roten, massiven Wachtürmen liegt fast verträumt im blauen See mitten in grünen Wäldern. Für die Litauer ist Trakai ein Symbol der erfolgreichen Kämpfe gegen den Deutschritterorden.
Man erreicht die Burg über eine lange Holzbrücke. In den großen Hof, der von hohen Mauern umgeben ist, gelangt man durch ein Tor in einem der Wachtürme. Ein tiefer Graben trennt die Vorburg von der Hauptburg.
Die Burg entstand im 14. Jh.. Zerstört wurde sie während des Krieges mit Russland 1655. Bereits zum Ende des 19. Jh. ersehnte man sich in dem aufkommenden Nationalbewusstsein den Wiederaufbau. Heute ist das Ergebnis der Restaurierungsarbeiten, die in den 1950iger Jahren begannen, zu sehen. Nikita Chruschtschow befürchtete, daß mit dem Wiederaufbau der Burg die Litauer zu sehr an ihre Vergangheit als Großmacht erinnert würden.
Auch die Stadt Trakai ist sehenswert. In der Altstadt liegt das Viertel der Karäer, das man an den gelben Holzhäusern erkennt. Die Karäer sind eine alte jüdische Glaubensgemeinschaft, die nur das Alte Testament aber nicht den Talmud anerkennt. Nach einem litauischen Kriegszug wurden sie als Gefangene auch in Trakai angesiedelt. Ihre Nachfahren leben heute noch hier.