4.6. – 10.6.2017 Nach den aufregenden Tagen in Riga brauchen wir wieder etwas Entspannung und Ruhe. Beides finden wir im malerischen Tal der Gauja. Diese Landschaft, die auch als livländische Schweiz bekannt ist, entstand durch das Abschmelzen eiszeitlicher Gletscher. Mit dem Abschmelzen wurde Devonsandstein freigelegt, der bis zu 85 m hohe Steilufer, bizarre Klippen, Grotten, Höhlen und Sandbänke bildet. Heute ist das Gaujatal zum Nationalpark erklärt.
Unser Campingplatz befindet sich abgelegen an einem Flußknie in der Nähe von Cesis. Ein ruhiger Platz mitten in der Natur. Abends beobachten wir im Schein unseres Lagerfeuers die Haubentaucher mit ihren Jungen und den Biber, der neugierig die Gauja überquert. Mit dem Flug der Maikäfer und ein paar wenigen Eintagsfliegen beginnt die Nacht.
Ein Spaziergang am Ufer entlang führt zu einem rotgefärbten Steilufer, was an den Buntsandstein im Nordschwarzwald erinnert. An niedirgen Hügeln werden im Winter Skilifte betrieben und im Sommer kann man dort Paddelboote mieten.
Wir besuchen die mittelalterliche Stadt Cesis, ehemals Wenden. Durch verwinkelte Gassen entdecken wir eine gotische Kirche und alte Kaufmannshäuser. Mit dem Bau der Ordensburg durch den Schwertbrüderorden erlangte die Stadt eine bedeutende religiöse und politische Rolle in Livland. Sie war zu dieser Zeit die einzige Stadt neben Riga, die Münzen prägen durfte.
Die Burg galt lange Zeit als uneinnehmbar. Erst ca. 350 Jahre später gelang es den Truppen Ivans des Schrecklichen sie schwer zu beschädigen. Aber noch heute beeindrucken uns die Überreste. So z. B. der Saal der Ordensmeister mit dem gotischen Sterngewölbe.
Wir nutzen den Aufenthalt in Cesis auch, um unsere Haarpracht bändigen zu lassen. In dem von uns ausgesuchten Friseursalon sorgt das für große Aufregung. Im Salon arbeiten mehrere Friseurinnen selbständig auf eigene Rechnung. Die Friseurin, die uns die Haare schneidet ist die einzige, die ein paar Wörter Englisch spricht. Trotzdem ist die Verständigung nicht einfach. Mit dem Ergebnis und dem Preis sind wir am Ende aber sehr zufrieden.
Mittagessen gibts danach im Restaurant nebenan. Natürlich ist die Speisekarte nicht übersetzt. So ist es immer wieder spannend was dann vor uns auf dem Teller liegt. Wir versuchen, uns an den Speisen der anderen Gäste zu orientieren. So sind unsere Bestellungen immer eine gute Wahl.
Ein Ausflug mit dem Auto führt uns über unbefestigte Straßen zum kleinen Flüsschen Amata. Dort bestaunen wir große Felsformationen und bringen die Hängebrücke in leichte Schwingung.
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