Gernika

Gernika, lebendiges Mahnmal

3.11.2017  Gernika ist heute wieder eine Kleinstadt, mitten im Baskenland. Auffallend ruhig, ohne das sonst übliche Stimmengewirr. Unter Arkaden und in engen Gassen sitzen ältere Frauen in Straßencafes und trinken gemeinsam Kaffee oder auch ein Glas Wein.

Für die Basken hat diese Stadt große Bedeutung. Jahrhundertelang trafen sich hier die Landesherren unter einer Eiche zu Versammlungen. Die Volksfrontregierung ernannte deshalb Gernika zur Hauptstadt des autonomen Baskenlandes.

Gernika

Am 26. April 1937 bombardierte die faschistische, deutsche Legion Condor mit Unterstützung italienischer Kräfte im Auftrag General Francos die Stadt. Im ersten Flächenbombardement der Geschichte wurde der Ort innerhalb von 3 Stunden dem Erdboden gleichgemacht. Flüchtende Bewohner: Männer,  Frauen, Kinder und Greise wurden von Maschinengewehrsalven zerfetzt. Für die deutsche Luftwaffe war Gernika ein gefundenes Übungsfeld. Mehr als 29 Tonnen Bomben wurden auf die Stadt abgeworfen. Über die Zahl der Opfer gibt es keine Übereinstimmung. Die Baskische Regierung meldete über 1600 Tote und 900 Verletzte. Die Faschistischen Angreifer bestritten natürlich diese Zahl und wiesen weitaus weniger Opfer aus. In der Stadt lebten zu dieser Zeit etwa 6000 Einwohner. Dazu kamen noch Flüchtlinge, die vor den nahenden Franco-Truppen flohen.

Die deutsche Legion Condor hatte im April 1937 5.000 Soldaten in Spanien im Einsatz. Zum Ende des Bürgerkriegs waren es über 15.000. Außer Gernika wurden noch weitere Städte und strategische Ziele bombardiert, auch die Stadt Carthagena.

Die Bombardierung veranlasste Picasso zu seinem anklagenden Gemälde, das die Todesangst der Opfer zeigt. Und in Gernika weist heute ein Mahnmal auf die verbrecherische Bombardierung hin.

In der Casa de Juntas versammelte sich 1979 das Parlament der Provinz Vizcaya erstmals. Ein Buntglasfenster stellt Baskische Bürger und die Eiche von Gernika dar. Nebenan im Europapark sind Skulpturen des Friedens von Henry Moore und Eduardo Chillida zu sehen. Von der Eiche ist nur noch ein Teil des Stammes vorhanden, der geschützt in einem Pavillon steht.

Am Mahnmal der Bombardierung legen wir Blumen nieder. Zum Gedenken an die Opfer und getreu der antifaschistischen Tradition:

Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!

Gernika

Viele europäische Städte solidarisieren sich heute mit dem kleinen baskischen Ort und weisen sich als Partnerstadt aus. Unter Anderen auch Pforzheim.

Richtig ist, auch Pforzheim wurde, wie andere deutsche Städte,  zum Ende des 2. Weltkrieges stark bombardiert. Natürlich wurde dabei auch die Zivilbevölkerung betroffen und zahlreiche Opfer sind zu beklagen. Auch Pforzheim gedenkt jedes Jahr der Bombardierung. Allerdings darf die Zerstörung durch Angriffe der Alliierten nicht mit den Bombardements der Legion Condor verglichen werden.  Sonst werden Opfer und Täter, Ursache und Wirkung  vergessen. Aber in Pforzheim entwickelt sich eine neue Gedenkkultur, die auch die Ursachen der Bombardierung mit einbezieht.

Gernika

Agonía de Fuego

„Mahnmal zur Erinnerung an die grausame Bombardierung von Gernika am 26.April 1937

Ein Bündel scharfkantiger Flächen formte das Antlitz des Todes, der vom Himmel auf uns niederging“

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