Der Tanzplatz, den wir heute abend besuchen, liegt hinter den Markthallen, dem Bauch von Riga, in einer vernachlässigten Gegend. Kein Hinweis führt uns zum Tanzsaal. Erst auf eine Anfrage erreichen wir unser Ziel im 4. Stock eines Bürogebäudes.
Gleich hinter der Eingangstüre werden wir barsch darauf hingewiesen, daß man den Tanzsaal keinesfalls mit Straßenschuhen betreten darf.
Im Vorraum hängen an Kleiderständern verschiedene Tangodresses. Schuhschachteln stehen im Regal und sind mit Vornamen beschriftet.
Es herrscht eine eigenartig ablehnende Stimmung. Wir fühlen uns als Eindringlinge in einem intimen Kreis. Die Tanzpaare, um Perfektionismus bemühte Salontänzer, spulen ihr Repertoir ab. Die Frauen umschwärmen den Tanzlehrer. Ein anscheinend bekanntes Tanzpaar zieht die Beachtung auf sich.
Als Getränke gibt es Wasser in Plastikbechern, Wein hätte man selbst mitbringen müssen.
Zum Ende des Abends hängen die TänzerInnen ihre Kleider auf den Bügel im Vorraum und verlassen in Alltagskleidung den Tanzsaal. Die Umkleide mit Dusche wird gemeinsam mit einer angrenzenden Kampfsportschule genutzt.
Auch wir verlassen die Räumlichkeiten rechtzeitig, um unseren Minibus zu erreichen, der uns zurück zum Campingplatz bringen soll.