26.5. – 29.5.2017 Nach kurzer Fahrt erreichen wir den Stadtrand von Vilnius. Downtown Forest, unser ausgewählter Campingplatz, liegt am Rande der Altstadt. Zügig zeigt unser Navi den kürzesten Weg. Auf breiten, mehrspurigen Straßen geht es schnell voran. Aber dann kommt der Straßenrand immer näher und der Verkehr wird dichter. Die Anweisungen führen uns auf eine enge Gasse zu. Auf mehr als 50 m ist eine Weiterfahrt nur im Wechsel mit dem entgegenkommenden Verkehr möglich. Die passende Lücke gilt es zu nutzen, wir müssen schließlich unser Gespann (mit ca. 12 m Länge) durchbringen. Ohne Hupkonzert und vor allem ohne Kratzer gelingt uns schließlich die Durchfahrt. Dagegen ist die Einfahrt in den Campingplatz leicht zu meistern.
Stadtrundgang
Am nächsten Tag schließen wir uns einem Stadtrundgang mit einer englischsprachigen Führung an, ein Angebot des Campingplatzes.
Vilnius hat die 4fache Fläche von Paris, aber nur 500 000 Einwohner. Dafür aber mehr als 40 Kirchen aller Religionen. Von jedem Platz sind mindestens 3 Kirchtürme zu sehen, die alle nach dem Zerfall des Sowjetstaates renoviert wurden und jetzt in neuem Glanz prangen.
Vor dem 2. Weltkrieg hatte die größte Jüdische Gemeinde des Ostens ihren Mittelpunkt in Vilnius. Einerseits mußte nach jüdischen Regeln die Synagoge das höchste Gebäude in der Stadt sein, andererseits durfte kein Gebäude die Kirchtürme überragen. Deshalb wurde der ganze Platz, auf dem die Synagoge errichtet wurde, tiefer gelegt. So war die Synagoge das höchste Gebäude und blieb dennoch unter der Kirchturmspitze.
Die Kathedrale des hl.Stanislaw und Wladislaw ist der Haupttempel der Katholiken des Landes. Daneben wurde der Palast der Großfürsten Litauens sorgsam wieder aufgebaut und 2009 eröffnet. Unsere Stadtführerin merkte an, daß der Wiederaufbau ein sehr umstrittenes Projekt war. Die Gelder, die dafür verwendet wurden, hätten sinnvoller für soziale Zwecke eingesetzt werden sollen.
Nach dem Gang durch die mittelalterliche Stadt erreichen wir das Rathaus, das zuletzt im klassizistischen Stil umgebaut wurde. Hier geben sich die Hochzeitspaare wie im Akkord das Jawort. Nach kurzer Zeremonie ist der Platz für die Hochzeitsfotos auf der Treppe noch von den „Vorgängern“ belegt.
Durch das Tor der Morgenröte, deren goldplatierte Madonna Wundertaten, je nach Höhe der Spende, nachgesagt werden, erreichen wir den Aussichtsplatz auf der Subaciausgatve. Hier bietet sich ein herrlicher Blick über Vilnius. Die Sehenswürdigkeiten, die wir in 2 – 3 Stunden zu Fuß bewundert haben, sieht man hier oben auf einen Blick.
Uzupio, Res Publika
Das Stadtviertel Uzupis (dt.: Hinter-dem-Fluß) ist ein alternativer Stadtteil, der von seinen Bewohnern zur unabhängigen Republik erhoben wurde. Eine eigene Verfassung und Hymne, eigener Präsident und Bischof werden von einem einzigen Polizisten geschützt. Die 12-köpfige Armee wurde aufgelöst, da kein Staat sich vor ihr fürchtete. Als Regierungssitz und Parlament dient ein Gasthaus am Ufer der Vilnia. Auf dem zentralen Platz steht der Schutzengel von Uzupio. Jedes Jahr am 1. April werden verschärfte Grenzkontrollen durchgeführt. Nur mit einem Lächeln im Gesicht bekommt man Einlaß. Bezahlt wird an diesem Tag nur mit eigener Währung.